Poesie des Gitarrenspiels

Musik – Das Duo Gota de Fuego bereichert den „Klangkosmos Weltmusik“. Spielarten des Flamenco ohne mitreißenden Tanz und Gesang.

VON Werner Lauterbach

Hamm. Eindrucksvoll spiegelten rund 250 Besucher am frühen Dienstagabend den Erfolg der Klangkosmos Weltmusik Konzertreihe in der Lutherkirche. Dieses Mal führte die musikalische Reise die Gäste in den Südwesten der iberischen Halbinsel. Andalusien, wo Volsmusik unterschiedlicher Herkunft zu einer ausdrucksstarken Mixtur verschmolz, gilt als die Heimat des Flamenco. Seine im Dunkeln liegenden Wurzeln werden in der Musik aus Indien stammender Zigeunervermutet, die sich mit Klängen arabischer Eroberer und spanischer Juden, den um 1500vertriebenen Sephardim, vermischte. Wie die Musiker von „Gota de fuego“ – Rüdiger zietz und Antonio Vito – schmunzelnd erläutern, habe in Andalusien jeder Flamenco-Liebhaber seine eigene Entstehungs Version parat.

Beide Gitarristen lieferten neben ihrer hochklassigen Instrumentalmusikauch eine Mengeanzusätzlicher Informationen über die mehr als 50 Spielarten (Palos) des Flamenco. Die Eigenkompositionen zeigten neben den klassischen Spielarten auch ihre besondere von südamerikanischer Musik beeinflusste Facette. Rumba- und Tangorhythmen bereicherten die regional unterschiedlich interpretierten Stilrichtungen. Allerdings überwog die traurig-schwerblütige Klangvariante des kongenialharmonierendem Duos; das fast sprichwörtliche Flamenco-Feuerwerk brannte eher auf Sparflamme.

Vielleicht vermissten etliche Zuschauer den Mitreißenden Tanz mit Kastagnetten und typischem Gesang, denn im Laufe des Abends verringerte sich Ihre Zahl. Die überwiegende Mehrheit blieb und kam so in den Genuss meditativer Klänge und wunderschöner musikalischer Bilder.

Garcia-Lorca-Ballade in die Sptache der Musik übersetzt.

Vito übertrug die von Zietz in deutscher Übersetzung rezitierte Ballade von den 3 kleinenFlüssen zwischen Sevilla und Granada in die Sprache der Musik. Vom Sprudeln der Quellebis hin zur Mündung in den Guadalquivir wurde die vom Wasser belebte Landschaft erfahrbar. Der zwölf-viertel-Rhythmus wurde in mehreren Variationen vorgestellt, Tänzevon Mittelmeer und Atlantikküste gespielt und ein Stück schwerer Arbneit unter Tage mit Versen zum Lob des Sonnenlichtes verbunden. Die Poesie des Gitarrenspiels „beweinte“den Pfeil ohne Ziel und den ersten gestorbenen Vogerl.

So erspielte sich Gota de Fuego den sich stetig steigernden Applaus der Zuhörer, die noch eine Zugabe erklatschten. Allerdings traute isch keine der anwesenden Frauen, das Angebot zum Tanz zu der präsentierten Sevillana zu nutzen, die aber auch in der puren Instrumentalversion etliche Gäste zu Trampeln und Klatschen mitriss.

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